Mit dem Schritt zur Einheitsredaktion und dem damit verbundenen Stellenabbau werden «Bund» und «Berner Zeitung» nicht mehr im heutigen Umfang über das regionale und lokale Geschehen im Kanton Bern berichten können. Der Regierungsrat bedauert diese Entwicklung, denn der Verlust an redaktioneller Vielfalt wird sich nach seiner Einschätzung negativ auf die Berichterstattung auswirken. Damit wird im Kanton Bern eintreten, was in verschiedenen Grossregionen wie z.B. Basel, Luzern oder St. Gallen bereits der Fall ist: Die Redaktion wird lokale und regionale Themen ohne den Blick auf die Konkurrenz und ohne den Vergleich mit der Arbeit der anderen Redaktion behandeln. Es ist zu befürchten, dass mit diesem Schritt den beiden Titeln zusätzliche Leserinnen und Leser verloren gehen – mit den entsprechenden Folgen für die Zivilgesellschaft und die staatlichen Institutionen.
Medienplatz Bern verarmt
Trotz der wichtigen Rolle, welche die Medien als vierte Gewalt in einer Demokratie spielen, entscheidet die Unternehmensleitung letztlich in eigener Verantwortung darüber, wie sie ihre Zeitungsredaktionen finanziell und personell ausstattet. Der Regierungsrat hat anlässlich seiner periodischen Treffen mit der Verlagsleitung immer wieder auf die Bedeutung und den Wert von zwei in Konkurrenz stehenden Lokal- und Regionalredaktionen im vielfältigen Kanton Bern hingewiesen. Der Regierungsrat ist der Ausfassung, dass das bestehende «Berner Modell» mit der stärker für eine ländliche Leserschaft ausgerichteten Berner Zeitung und dem auf ein urbanes Publikum fokussierten Bund in den letzten Jahren eine Lösung für den Kanton Bern gefunden hat, die eine Zukunftsperspektive verdient hätte. Der Regierung erwartet jetzt, dass der Stellenabbau bei Bund und BZ einen fairen Sozialplan einschliesst.
Der Regierungsrat hat im Rahmen einer parlamentarischen Anfrage in der Frühjahrssession bereits in diesem Sinne zum erwarteten Schritt Richtung Einheitsredaktion für Bund und Berner Zeitung Stellung genommen.